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108 Route 16. RABÂT. Von TangerKüstenstadt Marokkos, zählt 30000 Einwohner (50 Europäer, 3900
Juden). Seiner Bedeutung als Schlüssel Marokkos entsprechend,
am Treffpunkt der von Tanger, Fês und Casablanca (Marrâkesch)
kommenden Karawanenwege, und zur Abwehr der Semmûr und
Saïr, der unruhigen Berberstämme des Hinterlandes, ist es durch
eine Innen- und zwei Außenmauern befestigt. Ein durch den In-
genieur
Rottenburg 1888-1902 erbautes Fort mit Kruppschen Ge-
schützen
beherrscht die stark versandete Hafeneinfahrt. Zufolge der
ungünstigen Landungsverhältnisse (Ein- oder Ausschiffung p.)
tritt der Handelsverkehr, der zum Teil in deutschen Händen ist,
hinter dem von Tanger, Larasch und Mogador mehr und mehr zu-
rück
(Ein- und Ausfuhr im Werte von 8 Mill. fr.). Bedeutend ist
seit alter Zeit die Gewerbtätigkeit (berühmte Teppichindustrie,
Wollweberei, Arbeiten in Holz, Saffianleder u. a.).

Die gegenüber Saleh (S. 109) 1197 von dem Almohaden Jakûb
ibn Jûsuf
(S. 63) gegründete, noch jetzt wohlhabende Stadt zeichnet
sich durch ihre gebildete, überwiegend maurische Bevölkerung und
durch ihr unverfälscht marokkanisches Gepräge aus. Die Privat-
häuser
andalusisch-maurischen Stils wetteifern inbezug auf Schön-
heit
der Innenarchitektur mit Tetuán. Sehenswert sind die alten
Stadttore, das Portal der Kasba, mit der Kaserne der Udaia, und
die verfallene Medersa (Gelehrtenschule), mit malerischem *Säulen-
hof
. In der SO.-Ecke der Stadt, unweit des Hafentors und des
mohammedanischen Friedhofs, liegt das Judenviertel (Mellah).

Vor dem Bâb el-Hâd, an der Westseite der inneren Stadtmauer,
findet neben dem jüdischen Friedhof der Sonntagsmarkt (Sûk el-
Hâd
)
statt, der besonders von den Semmûr, Saïr und Saiân be-
schickte
wichtigste Viehmarkt des Landes. Auf der Strandterrasse
an der westl. Außenmauer, auch vom Bâb el-Alû am christlichen
Friedhof vorüber zu erreichen, liegt der jetzt unbenutzte schöne
Sultanspalast El-Kebibât, mit prächtigem Garten.

Hinter dem Judenviertel, unweit des von zwei achteckigen
Türmen flankierten *Bâb Schellah (1178-84), steigt zwischen Obst-
gärten
über dem Bu Regreg das Wahrzeichen der Stadt, der weithin
sichtbare *Hassan-Turm auf, als Minarett einer jetzt bis auf einige
Mauerreste und Säulen zerstörten Moschee seit 1197 (?), nach einer
alten Überlieferung von Dschâbir (S. 64), für Jâkub ibn Jûsuf er-
richtet
. Der mit Zackenbogen und reliefartigem Schmuck von übereck
gestellten Steinen verzierte Bau ist 44,2m hoch, die zinnenbekrönte
Plattform und der obere Abschluß fehlen.

Etwa 25 Min. südl. der Stadt, nahe den Außenmauern, steht ein
zweiter Sultanspalast, die Dâr el-Machsen (S. 107), mit der Grab-
moschee
der Sultane Mohammed XVII. und Mulaï Hassan (1873-94).

In den Hügeln vor dem nahen s.ö. Außentor, jenseit eines kleinen
mohammedanischen Friedhofs, liegt innerhalb eines turmreichen
Mauervierecks der alte Ort *Schellah, eine unter dem üppigen